Vintage Wickelkärtchen sind bei Kurzwarenliebhabern begehrte Sammelobjekte.
Die meist sternförmigen kleinen Pappkarten wurden früher benutzt, um Nähgarn aufzuwickeln.
Vor dem Einzug der Nähmaschine in die Haushalte (ab 1930)
und der Entwicklung der Prêt-à porter-Mode (ab den 50er Jahren)
wurde alles zu Hause oder, bei wohlhabenden Schichten, von Näherinnen angefertigt.
Damals wurde neben Leinengarn auch Seidengarn verwendet.
Das Label À La Louve - z. Dt. Zur Wölfin – wurde von Ignace Lambin in Comines,
einem Städchen im Nordfrankreich nahe der belgischen Grenze eingetragen.
Interessant sind hier die unterschiedlichen Garnstärken oben auf den Karten.
Viele Garnlabels tragen einfache Namen, die durch ein allgemein bekanntes
und von allen erkenntliches Bild dargestellt werden können.
Diese Angewohnheit stammt aus der Zeit, als ein Teil der Bevölkerung noch Analphabet war.
Ein Tier, eine Figur oder Obst zu benennen, kam das Benennen der Marke gleich.
Diese Praxis der Namensgebung findet man in einigen anderen Bereichen und bei viel älteren Produkten als Garn.
Bei Messer- und Scherenschmieden trifft man auf Labels wie Le trèfle couronné (Das gekrönte Kleeblatt),
La Harpe (die Harfe), La Hache (das Beil), La Tête de Maure (der Mohrenkopf), L’As de Pique (das Pik-Ass).
So auch bei Namen von Gaststätten und Herbergen wie Le Cheval Blanc (Zum weißen Ross),
Le Sauvage (der Wilde – Zum Wilden) oder Le Chien qui fume (der Rauchende Hund).
Wickelkärtchensammler stehen oft vor einem großen Dilemma:
Wie soll die Karte aufbewahrt werden? Mit oder ohne Garn?
Am besten komplett mit aufgewickeltem Garn,
vor allem, wenn es perfekt aufgewickelt ist.
Aber dabei verzichtet man auf die meist wundervolle Zeichnung unter dem Garn.
Ideal ist beides zu haben: mit und ohne Garn!
Bunte Wickelkärtchen hatten in einer bildarmen Welt, wie sie es im 19. Jahrhundert noch war, eine ungeheure Wirkung. Hersteller hatten es wohl verstanden, die unzählige Zeichnungen, Namen und Labels herausbrachten.
Der Kunde sollte dazu gebracht werden, das Garn so schnell wie möglich zu verwenden,
um das komplette Bild auf der Pappe zu entdecken.
Es waren die ersten Anfänge der Konsumgesellschaft.
Wickelkärtchen können Sie nach Farbe,
Thema, Form, Label aussuchen.
Unabhängig davon sollten Sie auf folgendes achten:
Reibung ist zu vermeiden,
weil es die feine bebilderte Papierschicht
auf der festen Pappe beschädigen könnte.
So wurden gewöhnlich Wickelkärtchen hergestellt:
Ein Bild aus dünnem Papier
wurde auf eine Pappe geklebt.
In dieser Tradition hat Maison Sajou
neue Wickelkärtchen herausgebracht:
hochwertig und amüsant wie früher.