Sampler Schloss Versailles - Museen und Kulturgut - Teil 1
Entstehung des Samplers
Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht, dem Schloss einen Sampler zu widmen? Die Kollektion Museen und Kulturgut hat als Leitfaden die Welt der Textilien. Und Versailles sprengt zweifellos diese Vorgabe. Hat mich das umfangreiche Thema unbewusst eingeschüchtert?
Wie merkwürdig es auch klingen mag, ist mir die Auswahl der Motive alles andere als leicht gefallen. In meiner Vorstellung sollte der Sampler einen gewöhnlichen Schlossbesuch widerspiegeln. Anders formuliert: Er sollte das annähernd darstellen, was jeder Besucher ohne Teilnahme an irgendwelchen Führungen nicht öffentlicher Räume sehen kann. Versailles beinhaltet nicht nur das berühmte Schloss, sondern auch die Lustschlösser „Petit et Grand Trianon“ mit dem allgegenwärtig erkennbaren Einfluss von Marie-Antoinette. So entstand allmählich die Idee, die Themen Versailles und Marie-Antoinette separat zu behandeln und für jedes Sujet einen eigenen Sampler zu kreieren.
Wie bei jedem Sampler ist meine Auswahl rein subjektiv. Warum habe ich diesen Wandteppich und nicht einen anderen ausgesucht? Dieses Motiv und nicht ein anderes? Es ist eine Frage der Ausgewogenheit des Gesamtbilds, der Farbwiedergabe, der Zusammenstellung der einzelnen Motive.
Es hat ebenfalls mit dem Sammeln von Dokumentation über das Thema zu tun und lediglich auch nicht zuletzt mit dem Zufall.
Der Titel des Samplers
Einen schwarzen Banner unter einer strahlenden Sonne.
Die Schrift „Apollo“ mag einfach erscheinen, sie hat letztendlich doch viel Chic.
Leider musste ich auf die zwei ersten Teile des Logos Château de aus Platzmangel verzichten.
Die Schloss-Silhouette
Mit den seitlichen Pavillons, der Vertiefung des Marmorhofs und der Kapelle rechts, war es einfach unmöglich, etwas Erkennbares zu zeichnen.
So müssen Sie mit der Gartenfassade Vorlieb nehmen.
Versailles Geschichtsmuseum Frankreichs
Der sogenannte Bürgerkönig hegte eine Leidenschaft für Geschichte. So beschloss er, Versailles zu einem großen Museum für Frankreichs Geschichte umzugestalten.
Der Architekt Frédéric Nepveu wurde mit dem Umbau der ehemaligen Appartements zu «Ruhm und Ehre Frankreichs» gewidmeten großen Galerien beauftragt.
So wurde 1837 die ehemalige königliche Residenz als Musée de l’Histoire de France (Museum der Geschichte Frankreichs) dem Volke zugänglich.
Im königlichen Schlafgemach
Aber nicht nur das: So schön das Hofgitter vor dem Schloss auch sein mag, als Stickmuster hätte es bestimmt alles andere als fröhlich gewirkt.
Bei einem meiner zahlreichen Schlossbesichtigungen war ich an einem Sonntag früh unter den ersten Besuchern.
So gelang ich durch die Galerien zu den fast leeren Grands Appartements und betrat das leere Schlafgemach des Königs.
Diese Tatsache kam fast einem Wunder gleich, denn das Schloss ist in der Regel immer sehr gut besucht, fast überfüllt.
In dieser plötzlichen Stille und Einsamkeit erkannte ich plötzlich das, wonach ich bis zu diesem Tag gesucht hatte:
die Säulen auf dem Wandbehang! Da war mein Randmotiv!
1701 wurde dort das Prunkschlafzimmer des Königs eingerichtet, wo die berühmten Zeremonien des Lever und des Coucher - des Aufstehens und Schlafengehens des Königs - bis zu seinem Tod 1715 abgehalten wurden.
Auf mehr Intimität bedacht ließen sich die Nachfolger Ludwigs XIV. kleinere und behaglichere Schlafzimmer einrichten.
Der Brokatstoff aus Seiden-, Gold- und Silberfäden im Schlafgemach des Königs ist leider nicht der Originalstoff. Dieser wurde 1785 verascht, um die darin enthaltenen wertvollen Metalle zurückzugewinnen. Bei dem heutigen Stoff handelt es sich um eine originalgetreue Reproduktion, die in den 50er Jahren von zwei großen Manufakturen aus Lyon - Prelle und Tassinari & Chatel - gewebt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss die französische Regierung weitreichende Maßnahmen zur Restaurierung des französischen Kulturerbes in Versailles. Finanziert wurden sie zum großen Teil mit Hilfe von privaten Mäzenen und zahlreichen amerikanischen Fonds (u.a. Rockfeller). So begann unter dem damaligen Kurator Charles Mauricheau-Beaupré die Wiederherstellung des königlichen Schlafzimmers. Gérald van der Kemp setzte die Arbeit fort und nach einigen Jahrzehnten konnte es am 9. Juni 1980 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Allein die Übertragung des Motivs auf Lochkarten nahm mehr als ein ganzes Jahr in Anspruch. Ein spezieller Webstuhl wurde eigens für die Herstellung dieses Stoffs gebaut und das Weben der 80 benötigten Meter dauerte bei 2,7 cm pro Tag … 23 Jahre! Eine Aufgabe mit gigantischem Ausmaße, wie das Schloss selbst. Im Vergleich dazu sieht die Kreuzstichinterpretation mehr als bescheiden aus.
Wandbehänge in den königlichen Grands Appartements
Zu ihren Anfängen wurden die Lyoner Seidenwebereien weitgehend von den Produktionen aus Italien beeinflusst,
die wiederum ihre Inspirationen aus dem Orient holten.
Dies lässt sich an den reproduzierten Blumen- und Pflanzenmotiven wie Akanthusblättern, üppigen Blumen und Granatäpfeln ablesen.
Dabei handelt es sich meist um Brokatelle, schwere Stoffe mit Kette aus Seide und Schuss aus Leinen,
die mit plastisch hervortretenden Motiven aus Seide verziert sind.
Der Musterrapport kann erheblich sein, manchmal sogar höher als ein Meter, was zu beeindruckender Wirkung der Stoffe beiträgt.
Zinnoberrot für den Stoff aus dem Merkur-Salon und Linde für die Probe aus dem Salon des Überflusses.
Das Reiterstandbild Ludwigs XIV
Das Modell für die Bronzestatue, die sich ursprünglich in der Höhe vom Eingangsportal befand,
stammt von Pierre Cartellier, der zu Lebzeiten nur das Pferd realisieren konnte.
Sein Schwiegersohn, Louis-Messidor Petitot, führte 1836 das Projekt erfolgreich zu Ende.
Die fertige Statue ist 5,5 Meter hoch. Sie in Kreuzstich umzusetzen, verlangte einige Kompromisse.
So musste u.a. der üppige Federbusch der Kopfbedeckung aus Platzmangel weichen.
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