Zweiter Teil der Motivbeschreibung zum Sampler anlässlich des 10. Jubiläums von Maison Sajou.
Den 1. Teil finden Sie hier.
Vor einigen Jahren bekam ich von einer Freundin
eine Gouache-Zeichnung mit diesem Motiv ausgeliehen.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um die Sajou-Stickerin.
Als Stickmotiv auf unseren runden Döschen
erfreute es sich stets großer Beliebtheit.
Nun ist es im roten Sajou-Album Nr. 915 zu finden.
Auf unsere in Frankreich produzierten Stickscheren bin ich besonders stolz.
Das Modell Eiffelturm ist eine Neu-Auflage. Gebaut wurde der Eiffelturm anlässlich der Weltausstellung von 1889,
bei welcher Jacques-Simon Sajou eine Silbermedaille erhielt.
Die übrigen Scheren aus der Privatkollektion habe ich nach alten Modellen selbst entworfen.
Die Halme sind aus Zelluloseazetat, einem Material aus Baumwollblüten und Holzzellstoff.
Das Modell Kleines Monster fand man früher in Miniatur-Näh-Necessaires, die oft die Form einer großen Nuss hatten.
Ihren seltsamen Namen verdankt die Miniatur-Schere dem Missverhältnis zwischen Augen und Halmen.
Durch ihre kleine Größe erwies sie sich als besonders praktisch für englische und Richelieu-Stickerei.
Unsere Fingerhüte mit Facettenschliff sind aus dem gleichen Material wie die Stickscheren
aus der Privatkollektion, wahlweise in Schildpatt-, Perlmutt-, Onyx- oder Elfenbein-Optik.
Ihre Fertigung aus vier Teilen stellt eine kleine technische Meisterleistung dar.
Wie bei der Schere mit Tartanmuster befindet sich bei dem Fingerhut gleichen Musters
echter Stoff unter dem Kristallazetat-Bezug.
Meine Alben-Sammlung begann ich vor etwa 30 Jahren mit zwei Exemplaren der blauen Miniatur-Serie.
Dass ich mich für ein blaues Miniatur-Album auf dem Sajou-Mustertuch entschied, ist also nicht verwunderlich.
Bisher wurden acht Alben aus der Miniatur-Serie (Nr. 1 bis 8), acht aus der Lila-Serie (Nr. 101 bis 108),
sowie acht aus der grünen Serie (Nr. 651 bis 658) neu aufgelegt.
Die rote Serie hat es nie gegeben. Sie ist mein persönlicher Beitrag zu der Alben-Sammlung
und beinhaltet von mir entworfene Motive. Die Seriennummer 900 ist ebenfalls erfunden.
Mein Interesse für alte Kurzwaren galt neben den Sajou-Alben zunächst auch den Garnkarten.
Sie spiegeln eine Epoche wieder, als man noch Leinen-Nähgarn zu Hause benötigte,
da es keine Kleidermode von der Stange gab.
In einem noch nicht bildsaturiertem Alltag waren diese bunten Garnkarten eine willkommene Abwechslung.
Die Neugier, das unter dem Garn versteckte Bildchen zu entdecken,
regte die Benutzerinnen damals offensichtlich zu einem regen Konsum an.
Als ich 2005 Maison Sajou neu zum Leben erweckte, gehörten Garnkarten zu den ersten neu aufgelegten Produkten.
Sogleich stieg das Interesse für dieses bescheidene Zubehör um ein Vielfaches an.
Unsere Garnkarten-Serien wurden nach Städten aus der Normandie benannt,
in Erinnerung an die Zeit, als der Flachsanbau die Region maßgeblich prägte.
Bei der Wiederbelebung der Marke Sajou war es meine Absicht gewesen,
ausschließlich in Frankreich hergestellte Produkte anzubieten.
Allerdings hatte diese Aussage im Jahre 2005
nicht die gleiche Bedeutung wie heute.
Das erste Sajou-Label hatte noch nicht den Tricolore-Streifen in der Mitte.
Er wurde erst Ende 2013 hinzugefügt.
In meiner Kurzwarensammlung befinden sich Stecknadelräder
aus Papier und Pappe, die ich gerne neu aufgelegt hätte,
wenn es nur technisch möglich gewesen wäre.
An Stelle dessen wurden Nadelräder aus Kunststoff hergestellt,
was sich im Nachhinein und trotz häufigen Gebrauchs als langlebiger erwiesen hat.
Im Herbst 2007 kam es zur Begegnung mit der Firma Toulemonde. Diese hatte gerade die prestigeträchtige Marke Fil Au Chinois
nach einer Insolvenz übernommen. Mithilfe meines reichhaltigen Archivmaterials entwarf ich sämtliche Verpackungen im Stil wunderschöner Schachteln von früher neu.
Die Zusammenarbeit zwischen Sajou und der Fa. Toulemonde
entwickelte sich nun rasch zusehends enger, so dass seit Jahren zahlreiche Neu-Produkte erfolgreich Eingang in unseren Verkaufskatalog fanden.
Unser Stickgarn Retors du Nord ist ein Produkt der Firma Toulemonde.
Retors bedeutet Mouliné und die Zusatzbezeichnung du Nord - aus dem Norden -
ist eine Hommage an den Herstellungsstandort Nordfrankreich.
Erhältlich ist es seit Frühjahr 2010 und hat die Stickerinnen nach und nach weltweit überzeugt.
Wer es je gestickt hat, bleibt dabei!
Das 4-fädige, teilbare Garn aus ägyptisch-langfaseriger Baumwolle 1. Güte ist in 96 Farben erhältlich.