Sampler für Kreuzstich Indiennes Stoffe 2/2

Sampler für Kreuzstich Indiennes Stoffe 2/2

- Kategorie : Museen & Kulturgut

Indiennes Stoffe in Kreuzstich - Zweiter Teil

Fortsetzung der Erläuterungen zum Sampler Indiennes Stoffe in unserer Kollektion Museen und Kulturgut.
Haben Sie Teil 1 verpasst?

Die verschiedenen Indiennes Stoffmuster sticken

Jedes Stoffmuster soll auf ein viereckiges Stück Leinen gestickt und anschließend auf das senffarbene Leinen mit ein paar Stichen festgenäht wird.
Nach dem Sticken der einzelnen Muster die Quadrate mit 1 cm Abstand (Nahtzugabe) zum Gestickten rund herum zurückschneiden.
Die Nahtzugabe dem Fadenlauf nach knapp neben dem gestickten Muster nach links umschlagen.
Bügeln, Ecken zurückschneiden, Nahtzugabe heften. 
Die Stoffmuster auf das große Stück Leinen in Senffarbe auflegen und mit kleinen unsichtbaren Stichen von Hand festnähen.
Heftfäden entfernen, von links auf ein Frottee-Handtuch bügeln.
Die 4 Palmetten-Motive werden ebenfalls auf ein rechteckiges Stück Leinen gestickt.
Anschließend sollen sie mit einer Zackenschere auf 5,5 x 10 cm große Rechtecke zurückgeschnitten
und etwas versetzt - wie auf der Vorlage angegebenen – auf den Sampler mit Rückstichen genäht werden.

Indienne Muster Coromandel

Indienne Coromandel in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
« Aus der Stadt Tranquebar und von der Coromandel-Küste kommen die schönsten chites - bedruckte und bemalte Baumwollstoffe – und andere Stoffe mit Streifen und Blumen jeglicher Art, von denen man in Frankeich so viele sieht. […] Ein Stück Stoff von fünfzehn oder sechzehn Ellen, gestreift oder mit Blumen und unabhängig von der Farbe kostet nur ein Ecu. […] Ein schöner Morgenrock mit feinen Blümchen vierzig Sols… ».
So schrieb François de l’Estra in seinem Bericht. 1761 hatte der junge Offizier der Ostindischen Kompanie im Alter von 21 Jahren für eine fünfjährige Reise eingeschifft.
Das Indienne Muster Coromandel haben wir auf einem leuchtend gelben Hintergrund reproduzieren lassen, wie es bei vielen Indiennes der Fall sein konnte, weil sie mit Kurkuma gefärbt wurden.
 Sajou Indienne Stoff Coromandel auf leuchtend Gelb
Wenn Sie in unserer Rubrik Indiennes Stoffe Fat Quarters auf Mehr lesen… klicken,
kommen Sie zu einem Artikel über die Herstellung der Indiennes in Indien und in Europa.

Indiennes Muster Jaipur und Bangalore

Um die eigenen Seide-, Woll-, Leinen- und Hanf-Webereien zu schützen,
ließ Ludwig. XIV in einem Edikt vom 26. Oktober 1686 Import und Herstellung von Indiennes Stoffen verbieten.
Das Tragen solcher Stoffe konnte zu den Galeeren, der Verkauf sogar zum Tod durch Erhängen führen.
Ungeachtet der drohenden harten Strafen entstand ein reger Schmuggel.
Ab Anfang der 1680er Jahre gingen jedoch viele hugenottische Handwerker, die wegen ihrer protestantischen Religion verfolgt wurden,
ins Exil in die Schweiz, insbesondere nach Genf.
So Daniel Vasserot und sein Neffe Antoine Vazy aus dem Queyras in der Dauphiné, die ab 1690 drei Indiennes Manufakturen gründeten,
deren Produktion illegal nach Frankreich und England abgesetzt wurde, wo sie ebenfalls bereits verboten waren.
Damit wurde ein weiterer Schritt vollzogen: Der Schmuggel wurde nicht mehr einfach durch Produktionen indischer Herkunft angeheizt,
sondern tatsächlich durch europäische Fabrikate.
Indienne Jaipur in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
Indienne Bangalore in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut

Indiennes Muster Pondichéry und Chandernagor

Unsere indischen Stoffe sind nach berühmten indischen Städten benannt, die alle in irgendeiner Weise historisch mit Textilien zu tun haben.
Chandernagor wurde von einem Franzosen namens François Martin aus drei kleinen Dörfern gegründet.
Im Jahre 1685 wurde dieser François Martin offiziell zum Direktor der Koromandelküste.
Unter seiner Führung entwickelte sich die Stadt Pondicherry (seit 2006 Puducherry), in welcher die französische Ostindien-Kompanie bedeutende Geschäftstellen - Faktoreien genannt - besaß, zu einem der wichtigen Brückenköpfe für den französischen Handel mit Indien.
Indienne Pondichéry in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
Sajou Indienne Pondichéry aus 100 % Baumwolle
Sajou Indienne Stoff Chandernagor auf rotem Hintergrund
Indienne Changernagor in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut

Das außergewöhnliche Indienne Muster Coquecigrues

Nach der Schweiz wird Mülhausen (Mulhouse), eine mit den Schweizer Kantonen verbündete unabhängige Republik,
zum weiteren Produktionszentrum für Indiennes Stoffe.
Dort gründen Samuel Koechlin und Jean Henri Dollfus im Jahre 1746 die erste Indiennes-Manufaktur.
Ihr Beispiel wird einige Nachahmer finden: Mit etwa 15 Manufakturen wird Mulhouse weit vor Manchester zur ersten europäischen Hauptstadt des Baumwollgewebes.
Es waren Schweizer Protestanten, die - ebenfalls illegal - die wichtigsten Indiennes Fabrikationsstätten in Frankreich organisierten,
in Marseille (1746), Nantes (1754), Rouen und Bolbec in der Normandie (1756).
Nach der offiziellen Aufhebung des Verbots im Jahre 1759 errichtete Christophe Oberkampf 1760 in der Nähe von Versailles in Jouy-en-Josas eine Produktionsstätte,
die sich zu einer der bedeutendsten Manufakturen für Indiennes und Stoffe mit Figurenmotiven entwickeln sollte.
Dort entstand das außergewöhnliche Muster Les Coquecigrues, das in unserem Sampler über die Toile de Jouy vorgestellt wurde.
Indienne Les Coquecigrues in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
 Sajou Indienne Les Coquecigrues aus 100 % Baumwolle
Wenn Sie in unserer Rubrik Indiennes Stoffe Meterware auf Mehr lesen… klicken,
können Sie einen Artikel über den sogenannten Krieg der Indiennes - auch Affäre der bemalten Tücher genannt - lesen.

Die Stoffmuster Cachemire und Palmetten

Die Motive namens Cachemires oder auch Palmetten stammen aus dem Iran, wo sie am häufigsten auf Schals oder Taschentücher aufgedruckt wurden.
Im Persischen nennt man sie boteh, was buisson (z. Dt. Busch) bedeutet.
Man sagt auch, dass sie eine Zypresse - in verschiedenen orientalischen Religionen ein wichtiges Symbol - darstellen.
Im Englischen spricht man von paisley, nach der schottischen Stadt Paisley, für ihre mit Kaschmirmustern bedruckten Stoffe einst bekannt.
Ironie der Geschichte: Die Paisley-Motive erlebten in den 1960er Jahren einen starken Aufschwung,
als sie mit psychedelischen Mustern gleichgesetzt wurden, insbesondere unter dem Einfluss der Beatles...!
Indienne Cachemire in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
Stoffmuster Kaschmir Palmetten in Kreuzstich Kollektion Museen und Kulturgut
Wenn Sie in unserer Rubrik Sajou Produkte rund um das Thema Indiennes auf Mehr lesen… klicken,
erfahren Sie, wie die Namen der Indiennes entstanden sind: Kalencars, bemalte Tücher, Chintz,
Palampores, Baffetas, Casses, Garas, Guineas, Salampouries, Perkalin…

Die Signatur

Die Signatur auf Ihrem Werk
Neben der Sajou-Signatur sollten Sie unbedingt Ihr Monogramm in einfachen Buchstaben sticken. Wir finden es wichtig, eigene Werke zu signieren, vor allem, wenn sie so umfangreich wie diese sind!
Entdecken Sie die Kits und Vorlagen Indiennes Stoffe in der Kollektion Museen und Kulturgut.
Lesen Sie auch unseren Blog-Artikel über den Sampler Oberkampf Manufaktur für Indiennes und Toiles de Jouy
Sajou Sampler für Kreuzstich über das Thema Indiennes Stoffe
Wir empfehlen unseren Artikel über die Oberkampf Manufaktur,
die bekannteste Produktionsstätte für Toiles de Jouy und auch Indiennes im 18. Jahrhundert.

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