Indiennes Stoffe in Kreuzstich - Zweiter Teil
Haben Sie Teil 1 verpasst?
Die verschiedenen Indiennes Stoffmuster sticken
Nach dem Sticken der einzelnen Muster die Quadrate mit 1 cm Abstand (Nahtzugabe) zum Gestickten rund herum zurückschneiden.
Die Nahtzugabe dem Fadenlauf nach knapp neben dem gestickten Muster nach links umschlagen.
Bügeln, Ecken zurückschneiden, Nahtzugabe heften.
Die Stoffmuster auf das große Stück Leinen in Senffarbe auflegen und mit kleinen unsichtbaren Stichen von Hand festnähen.
Heftfäden entfernen, von links auf ein Frottee-Handtuch bügeln.
Die 4 Palmetten-Motive werden ebenfalls auf ein rechteckiges Stück Leinen gestickt.
Anschließend sollen sie mit einer Zackenschere auf 5,5 x 10 cm große Rechtecke zurückgeschnitten
und etwas versetzt - wie auf der Vorlage angegebenen – auf den Sampler mit Rückstichen genäht werden.
Indienne Muster Coromandel

So schrieb François de l’Estra in seinem Bericht. 1761 hatte der junge Offizier der Ostindischen Kompanie im Alter von 21 Jahren für eine fünfjährige Reise eingeschifft.

kommen Sie zu einem Artikel über die Herstellung der Indiennes in Indien und in Europa.
Indiennes Muster Jaipur und Bangalore
ließ Ludwig. XIV in einem Edikt vom 26. Oktober 1686 Import und Herstellung von Indiennes Stoffen verbieten.
Das Tragen solcher Stoffe konnte zu den Galeeren, der Verkauf sogar zum Tod durch Erhängen führen.
Ungeachtet der drohenden harten Strafen entstand ein reger Schmuggel.
Ab Anfang der 1680er Jahre gingen jedoch viele hugenottische Handwerker, die wegen ihrer protestantischen Religion verfolgt wurden,
ins Exil in die Schweiz, insbesondere nach Genf.
So Daniel Vasserot und sein Neffe Antoine Vazy aus dem Queyras in der Dauphiné, die ab 1690 drei Indiennes Manufakturen gründeten,
deren Produktion illegal nach Frankreich und England abgesetzt wurde, wo sie ebenfalls bereits verboten waren.
Damit wurde ein weiterer Schritt vollzogen: Der Schmuggel wurde nicht mehr einfach durch Produktionen indischer Herkunft angeheizt,
sondern tatsächlich durch europäische Fabrikate.


Indiennes Muster Pondichéry und Chandernagor
Chandernagor wurde von einem Franzosen namens François Martin aus drei kleinen Dörfern gegründet.
Im Jahre 1685 wurde dieser François Martin offiziell zum Direktor der Koromandelküste.
Unter seiner Führung entwickelte sich die Stadt Pondicherry (seit 2006 Puducherry), in welcher die französische Ostindien-Kompanie bedeutende Geschäftstellen - Faktoreien genannt - besaß, zu einem der wichtigen Brückenköpfe für den französischen Handel mit Indien.




Das außergewöhnliche Indienne Muster Coquecigrues
zum weiteren Produktionszentrum für Indiennes Stoffe.
Dort gründen Samuel Koechlin und Jean Henri Dollfus im Jahre 1746 die erste Indiennes-Manufaktur.
Ihr Beispiel wird einige Nachahmer finden: Mit etwa 15 Manufakturen wird Mulhouse weit vor Manchester zur ersten europäischen Hauptstadt des Baumwollgewebes.
Es waren Schweizer Protestanten, die - ebenfalls illegal - die wichtigsten Indiennes Fabrikationsstätten in Frankreich organisierten,
in Marseille (1746), Nantes (1754), Rouen und Bolbec in der Normandie (1756).
Nach der offiziellen Aufhebung des Verbots im Jahre 1759 errichtete Christophe Oberkampf 1760 in der Nähe von Versailles in Jouy-en-Josas eine Produktionsstätte,
die sich zu einer der bedeutendsten Manufakturen für Indiennes und Stoffe mit Figurenmotiven entwickeln sollte.
Dort entstand das außergewöhnliche Muster Les Coquecigrues, das in unserem Sampler über die Toile de Jouy vorgestellt wurde.


können Sie einen Artikel über den sogenannten Krieg der Indiennes - auch Affäre der bemalten Tücher genannt - lesen.
Die Stoffmuster Cachemire und Palmetten
Im Persischen nennt man sie boteh, was buisson (z. Dt. Busch) bedeutet.
Man sagt auch, dass sie eine Zypresse - in verschiedenen orientalischen Religionen ein wichtiges Symbol - darstellen.
Im Englischen spricht man von paisley, nach der schottischen Stadt Paisley, für ihre mit Kaschmirmustern bedruckten Stoffe einst bekannt.
Ironie der Geschichte: Die Paisley-Motive erlebten in den 1960er Jahren einen starken Aufschwung,
als sie mit psychedelischen Mustern gleichgesetzt wurden, insbesondere unter dem Einfluss der Beatles...!


erfahren Sie, wie die Namen der Indiennes entstanden sind: Kalencars, bemalte Tücher, Chintz,
Palampores, Baffetas, Casses, Garas, Guineas, Salampouries, Perkalin…
Die Signatur


die bekannteste Produktionsstätte für Toiles de Jouy und auch Indiennes im 18. Jahrhundert.