Eine außergewöhnliche Mode-Designerin :
Elsa Schiaparelli galt als die größte Rivalin von Gabrielle Chanel. Sie arbeitete mit den großen Künstler der Pariser Avantgarde in den Jahren 1920-1930 zusammen. Ihr Mentor Paul Poiret ermutigte sie ihre Nähtalente auszubauen. Aus ihrer Zusammenarbeit mit Salvador Dali entstanden u. a. das legendäre Hummerkleid und der Schuh-Hut (beide 1937). Sie gab auch den Impuls zu Kollektionen, die von Marcel Duchamp, Jean Cocteau, Elsa Triolet inspiriert wurden.
Die Inspiration holte sie aus von ihr beliebten künstlerischen Themen wie das italienisches Altertum, die Commedia dell'arte, der Zirkus, oder auch die Musik und die Natur. Die berühmte Schmetterling-Sammlung ist ein Beispiel dafür, zu welcher eine erstaunliche Jacke mit vier Knöpfen unterschiedlicher Größe aus bemalten Rhodoid in Form von Schmetterlingen gehört.
Elsa Schiaparelli ist für ihre extravaganten Kreationen bekannt. Neben dem künstlerischen Drang hatte sie auch Sinn für Funktionalität und Modernität: Sie gehörte z. B. zu den Ersten, die das Leben der Frauen mit dem vermehrten Einsatz von Reißverschlüssen zu erleichtern versuchten.
Die Schiaparelli-Silhouette :
Der Schiaparelli-Look besteht - fast unverändert - aus einem Kleidungstück und Accessoires wie einem Hut, Handschuhen und auffälligem Schmuck. Knöpfe erfüllen nicht nur eine nützliche Funktion; unter den Händen von paruriers - z. Dt. Hersteller von Mode-Accessoires - verwandeln sie sich in wahre Kunstwerke.
Einer der berühmtesten Accessoires-Designer und Hersteller war Jean Schlumberger. Mit großem Talent hat er die Ideen des Malers und Bildhauers Alberto Giacometti und der deutsch-schweizerischen Künstlerin Meret Oppenheim interpretiert. Der parurier Jean Clément - Ehemann einer Verkäuferin aus dem Schiaparelli-Team - und der Goldschmied François Hugo - Urgroßneffe des französischen Dichters Victor Hugo - zählten zu den treuen Mitarbeitern der italienischen Designerin
Das Sticken und Elsa Schiaparelli :
Ab 1936 überlässt Elsa Schiaparelli dem berühmten Maison Lesage die Umsetzung ihrer Ideen, wenn es um Sticken auf Stoffen geht. Albert Lesage, Meister seiner Kunst, weiß den beizenden Humor und die Fantasie der Designerin umzusetzen. Es entwickelt sich ein gegenseitiger fruchtbarer Austausch. Das Atelier Lesage interpretierte auch die Zeichnungen des Dichters Jean Cocteau für Elsa Schiaparelli, darunter eine Frau mit prachtvollem goldenem Haar auf einer Leinenjacke.
Unter den Exponaten dieser Ausstellung befindet sich ein Bolero aus der Kollektion zu dem Thema Zirkus (Sommer 1938). Es ist ein echtes Meisterstück aus dem Atelier Lesage: Stickereien aus Seidenpaspel auf Seidencrepe mit Cabochons, Perlen und Spiegeln. Dargestellt sind Akrobaten, Pferde und Elefanten. Einfach umwerfend! Ferner sind erstaunliche, mit Metallic Garn bestickten Abendjacken und -kleider. Und ein Abendmantel aus Wolle für den Winter 1938-1939, bestickt mit einer Mischung aus Seide und ... Porzellan!
Modezeichnungen :
L’exposition démarre par un étonnant cabinet entièrement tapissé de dessins des collections de couture allant de 1933 à 1953. Es handelt sich nicht, wie man es vermuten würde, um Kleiderentwürfe, sondern um Zeichnungen, die anlässlich von Kollektion-Vorführungen in den Salons des Hauses realisiert wurden. Diese Zeichnungen wurden zusammen mit dem Programmheft zur Vorführung, das Thema und Trends der Jahreskollektion beschrieb, dem geladenen Publikum ausgehändigt. Sie waren technische Information und Werbematerial für abwesende Kundinnen, die so über alle Einzelheiten verfügten, um später ihre Aufträge zu erteilen. Elsa Schiaparelli hatte 1973 der Union française des arts du costume über 6 387 Modezeichnungen - einzeln oder in 55 Alben verteilt - als Schenkung überlassen.
Die Farbe Schocking Pink von Elsa Schiaparelli :
Das Schocking Pink - ein besonders grelles Rosa - ist ein Fuchsia-Farbton, die Elsa Schiaparelli 1937 auf das Modeparkett brachte. Sie wird diese Farbe in ihren Prêt-à-porter-Kollektionen reichlich einsetzen. Den Namen Shocking vergab sie auch ihrem ersten Parfum, einer Puder und einem Lippenstift.
Seltsamer Weise ist das Shocking Pink in der Ausstellung sehr wenig vertreten: Allein der Umhang Phoebus (1938) mit einer erstaunlichen goldbestickten Maske des Apollos zeigt das farbliche Markenzeichen von Elsa Schiaparelli.
Maison Sajou für die Schiaparelli-Ausstellung :
Maison Sajou freut sich sehr über die Ehre, eine Selektion aus seinem Kurzwarensortiment in der Boutique des Musée des Arts Décoratifs anlässlich der Ausstellung "Shocking ! Die surrealistichen Welten von Elsa Schiaparelli" anbieten zu dürfen.
Dazu gehören Garnselektionen in den Lieblingsfarben der Designerin - Rosafarbtöne -, die wir ganz speziell zur Ausstellung zusammengestellt haben:
eine Box mit 8 Spulen Universalnähgarn aus Polyester Shocking Pink,
eine Box mit 8 Spulen Baumwollgarn Shocking Pink,
eine Box mit 8 Spulen Seiden-Perlgarn Shocking Pink,
eine Box mit 8 Spulen Metallic Garn Shocking Pink.
Unter weiteren von dem Museumsshop ausgesuchten Sajou-Produkten gehören z. B. die Vintage Nadelmäppchen Toile de Jouy und Versailles Königinzimmer, mit 40 Nadeln, Maßband in Rosa, Nadelkissen in Kürbisform aus Toile de Jouy in Pink, Stickschere Eiffelturm mit rosa Charm.
Die Ausstellung findet vom 6. Juli 2022 bis zum 22. Januar 2023 im Pariser Musée des Arts Décoratifs statt - 107, rue de Rivoli – 75001 Paris.
Elsa Schiaparelli - Kurzer Lebenslauf :
Elsa Schiaparelli wurde am 10. September 1890 in einer Familie intellektueller Aristokraten geboren. Nach rebellischer Kindheit und Jugend entdeckte sie Paris und London, wo sie 1914 den Grafen William de Wendt de Kerlor heiratete. 1916 zog das Paar zuerst nach New York und dann nach Boston, wo eine Tochter - Maria Luisa mit Spitznamen Gogo - geboren wurde. In New York hatte sich Elsa Schiaparelli mit Gabrielle Buffet-Picabia - der Frau eines Dada-Künstlers - angefreundet. Als sie sich 1922 von ihrem untreuen Ehemann trennte und mittellos nach Paris zog, knüpfte sie an diese Freundschaft an und verkehrte im Milieu der Dadaisten. Ihre ersten Schritte in die Modewelt tat sie mit gestrickten Pullovern in Trompe-l'oeil-Optik.
1936 arbeitete sie zum ersten Mal mit Salvador Dali zusammen. Im selben Jahr brachte sie den Reißverschluss in die Haute-Couture. Ein Jahr später kam ihr erstes Parfüm namens Shocking auf den Markt, dessen Flakon von Leonor Fini, einer italienischen surrealisitschen Malerin entworfen wurde.
Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs emigrierte sie in die USA und überließ ihr Modehaus einer ihrer Mitarbeiterinnen, Irène Dana. 1945 kehrte sie nach Paris zurück, wo sie ihr Modehaus weiterführte und 1947 den damals 19jährigen Hubert de Givenchy einstellte, der bis zum Lebensende ein enger Freund blieb.
1954 nach einer letzten Kollektion schloß das Modehaus Schiaparelli. Die Gründerin starb am 13. November 1973 im Schlaf.